Für ihre notwendige politische und organisatorische Arbeit braucht die SPD auch finanziell eine stabile Grundlage. Der Bezirk Hessen-Süd hat deshalb gemeinsam mit den Unterbezirken eine Aktion für mehr Beitragsehrlichkeit und gerechtigkeit gestartet, die in diesen Tagen anläuft.Wir haben mit Manfred Görig gesprochen, Schatzmeister des Bezirks und Vorsitzender des Unterbezirks Vogelsberg.
Frage: Was passiert bei der Aktion?
Manfred Görig: Im November bekommen die meisten Mitglieder Post von uns, in denen wir ihnen eine individuell angepasste Erhöhung ihres Beitrags vorschlagen. Es geht uns vor allem darum, die Finanzsituation der SPD zu verbessern. Wir sind für die Arbeit in den Ortsvereinen und Unterbezirken auf Mitgliedsbeiträge angewiesen. Außerdem wollen wir mit dieser Aktion mehr Beitragsehrlichkeit erreichen.
Frage: Das betrifft vor allem Mitglieder, die mehr Beitrag zahlen könnten?
Manfred Görig: So ist es. Mitglieder, die es nach der gültigen Beitragstabelle sogar müssten. Aber wir wollen die Beitragstabelle nicht mit der Brechstange durchsetzen, sondern setzen auf individuelle Ansprache und auf überzeugende Argumente. Ausgenommen sind natürlich Mitglieder ohne eigenes Einkommen sowie Arbeitslose und Empfänger von Sozialleistungen. Ganz wichtig ist uns: Jeder soll selbst entscheiden, ob er der Erhöhnung zustimmt. Wer nicht einverstanden ist, kann sich zurückmelden.
Frage: Wer Geld will, muss besonders überzeugende Argumente haben!
Manfred Görig: Viele Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sind vor Ort aktiv. Bei der Kommunalwahl 2011 geht es um die Fortsetzung ihrer Arbeit. Für diesen Wahlkampf brauchen sie Unterstützung und ausreichend Mitarbeiter in den Unterbezirksgeschäftsstellen, die ihnen Arbeit abnehmen. Trotz umfangreicher Sparmaßnahmen auf allen Ebenen ist es immer schwieriger geworden, notwendige Aufgaben zu finanzieren. Wir wollen mit der Beitragsanpassung finanzielle Spielräume für einen erfolgreichen und effektiven Wahlkampf zurückgewinnen. Wir haben viel vor. Wir wollen Schwarz-Gelb in Hessen und im Bund ablösen und brauchen dazu eine stabile Grundlage.
Frage: Und Wahlkämpfe kosten Geld
Manfred Görig: Ja, aber Wahlkämpfe allein sind noch keine erfolgreiche Parteiarbeit. Erfolg bei Wahlen hat nur, wer eine breite Bewegung hinter sich weiß und wer Tag für Tag an der Basis den Kontakt zu Menschen herstellt und aufrecht erhält. Wir sind stolz auf unsere vielen tausend Mitglieder, die sich in ihrer Freizeit für die Ziele der SPD stark machen. Sie opfern dafür nicht nur viel Zeit, sondern oft genug auch Geld – weit über ihren Mitgliedsbeitrag hinaus. Sie brauchen unsere Anerkennung, aber vor allem brauchen sie unsere Unterstützung.
Frage: Was heißt das konkret?
Manfred Görig: Unterstützung durch die Unterbezirksbüros und den Bezirk bei Mitgliederverwaltung, Finanzen, Satzungsrecht, Bildungsangeboten, bei Druck und Versand, beim Internetauftritt und vielem mehr. Außerdem ist die Erreichbarkeit der SPD für Nicht-Parteimitglieder wichtig. Wenn die SPD im öffentlichen Leben vor Ort präsent bleiben soll, braucht sie diese Strukturen.
Frage: Es geht aber nicht nur um Büros?
Manfred Görig: Es gibt natürlich noch viel mehr. Zunächst leben die Ortsvereine von den Mitgliedsbeiträgen. Sie sind die Träger der Arbeit in den Gemeinden und Stadtteilen. Die SPD braucht aber auch die vielen Arbeitsgemeinschaften, die auf allen Ebenen aktiv sind und praktisch keine eigenen Einkünfte haben. Viele Zielgruppen können wir aber nur mit deren Hilfe erfolgreich ansprechen. Auch für sie muss professionelle Unterstützung jederzeit verfügbar sein.
Frage: Welchen Umfang hat denn die Aktion?
Manfred Görig: Wir schreiben etwa 30.000 Mitglieder an. Dabei schlagen wir den einzelnen Mitgliedern eine Beitragsanpassung zwischen einem und drei Euro vor. Das ist für den einzelnen nicht viel, aber für die SPD ein wichtiger Schritt in eine Zukunft auf stabiler Grundlage. Wir verlassen uns da auf die Solidarität unserer Mitglieder.