Hausbesuche, aber richtig!

Wie macht man erfolgreich Hausbesuche, wenn für den Wahlkampf im Ortsverein nur wenige aktive Mitglieder zur Verfügung stehen? Vor dieser Frage standen auch Ortsvereine in Frankfurt in der heißen Phase des Kommunalwahlkampfs.

Was bei Hausbesuchen zu beachten ist, erklärt Miriam Nolting von der Politikdienstleistungsagentur „Hired Gun“. Es gelte bereits im Vorfeld, Zielgebiete zu klären und eine Route von etwa zwei Stunden zu bestimmen. Beim Hausbesuch selbst ist ein Mix von zwei Personen („alt und jung, Mann und Frau, Migrant und Nichtmigrant“) zu empfehlen. Kleine Giveaways, über die sich die besuchten Personen freuen können, sollten ebenso wenig fehlen, wie Infomaterial und Flyer.

Die Wahlkämpfer an der Haustür sollten sich mit den Standpunkten der Partei auseinandergesetzt haben und diese auch aktiv vertreten können. „Es ist sinnvoll unter der Woche hauptsächlich zwischen 16-19Uhr unterwegs zu sein, samstags nicht vor 15Uhr und sonntags gar nicht“, rät Miriam Nolting. Beachtet man diese Regeln, kann man davon ausgehen, dass etwa 80 Prozent aller Hausbesuche positiv verlaufen und man freundlich behandelt wird.

Nur zwei aktive Mitglieder für Hausbesuche standen im Frankfurter Ortsverein Frankfurter Berg/Berkersheim zur Verfügung. Die geplanten Besuche standen kurz vor ihrem Scheitern. Boris Straub, dem Ortsvereinsvorsitzenden, gelang es, Mitglieder aus anderen Stadtteilen zu organisieren. Nur so war es möglich, am Freitag und Samstag vor der Kommunalwahl insgesamt 2.000 Hausbesuche zu realisieren. In der Spitze waren 14 Genossinnen und Genossen, darunter viele Jusos, mit 500 Rosen im Auftrag der Partei unterwegs und warben an den Haus- und Wohnungstüren um die Wählergunst.

„Es war klasse“, freute sich Boris Straub. Für die bessere Organisation der Hausbesuche wurden Straßenpläne ausgedruckt, auf denen besonders relevante Wege markiert wurden, damit die (fremden) Helfer den Stadtteil besser kennenlernen konnten. Die gegenseitige Hilfe der Ortsvereine zahlte sich aus. Hatte die SPD in dem Stadtteil bisher etwa 24 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können, waren es in diesem Jahr ganze 12 Prozent mehr. Man kann Boris Straub zustimmen, wenn er feststellt: „Hausbesuche sind wichtig und wirken auch!“

Das Beispiel aus der Praxis macht aber noch etwas deutlich: Es ist wichtig, dass sich Genossinnen und Genossen von verschiedenen Ortsvereinen gegenseitig helfen, um optimalen Wahlkampf mit Blick auf das Gesamtergebnis zu gewährleisten. Vorurteile und Rivalitäten benachbarter Ortsvereine gehören aus dem Weg geschafft, um die Partei insgesamt zu stärken. „Hoch die ortsvereinsübergreifende Solidarität!“