
Mit einem persönlichen Schreiben an die Bundeskanzlerin bringen die südhessischen Jusos ihren Unmut über die bevorstehende Lieferung von 200 Leopard-Panzern nach Saudi-Arabien zum Ausdruck. Die Jusos kritisieren in dem Schreiben, dass die Bundesregierung offensichtlich lieber Einnahmequellen für Steuervergünstigungen suche und den Titel Exportweltmeister zurückerobern wolle, anstatt den Kampf der Menschen in Nordafrika für Freiheit und Demokratie zu unterstützen. Mit der Lieferung von 200 Panzern an das autoritäre saudische Regime erweist die Bundesregierung den Menschen, die sich vor Ort für Freiheit und Demokratie einsetzen, zumindest einen Bären-Dienst, so Carsten Sinß, Vorsitzender der südhessischen Jusos. Bereits jetzt versucht zum Beispiel das Königshaus in Riad Demonstrationen gegen das Regime mit allen Möglichkeiten zu unterbinden.
Hierzu passt, dass das besondere Einsatzfeld des Panzertyps Leopard 2A7+ nach Angaben des Herstellers besonders die Bekämpfung von sogenannten asymmetrischen Bedrohungen, zum Beispiel durch Aufständische, sowie der Kampfeinsatz innerhalb von Stadtgebieten sei. Ideal also, um gegen unliebsame Zeitgenossen in der eigenen Bevölkerung vorzugehen, wenn die mal wieder Straßen blockieren oder Transparente in die Luft halten, so Sinß.
Aber immerhin betreibe die Bundesregierung so ein gutes Marketing für die deutschen Rüstungsprodukte. Denn vielleicht kann so bald die ganze Welt in den Nachrichten deutsche Panzer in den Straßen Riads auf Demonstranten zurollen sehen, so Sinß zynisch.
Um die Bundeskanzlerin schließlich von der Funktionalität des Leopard-Panzers zu überzeugen, haben sich die Jusos etwas Besonderes einfallen lassen. Dem Schreiben an Sie lag auch ein Revell-Bausatz eines von ihrer Bundesregierung vertriebenen Leopard-Panzers bei. Vielleicht finden Sie ja auf einer mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bald wieder anstehenden Reisen zu ihren saudischen Freunden die Muße, sich hiervon interaktiv selbst zu überzeugen., so der abschließende Kommentar der Jusos in ihrem Schreiben an die Bundeskanzlerin.