Der Kommentar

Portraitfoto von Gernot Grumbach

Seminare in Kirchen, emeritierte Professoren zurück aus dem Ruhestand, wissenschaftliche Mitarbeiter statt neuer Professoren. Die Erklärungen der Hochschulpräsidien sind ein einziger Hilferuf. Die hessischen Hochschulen gehen unter dem Ansturm der Studierenden in die Knie. Hinzu kommen Wohnungsmangel und Bachelor-Absolventen, die an ihrer Hochschule nicht mehr weiter bis zum Master studieren können.

Das Ganze ein Problem mit Ansage: Abschaffung der Wehrpflicht, doppelte Jahrgänge durch G8, die Notwendigkeit besserer Qualifikationen für den Arbeitsmarkt, alles war voraussehbar. Aber die Landesregierung hat die Probleme geleugnet und im letzten Jahr sogar Mittel für die Hochschulen gekürzt.

Die Studierenden haben unsere Unterstützung verdient, wenn sie für eine Normalisierung ihrer Studienbedingungen eintreten. Sonntagsreden für mehr Bildung werden unglaubwürdig, wenn keine Taten folgen. Dazu ist sicher mehr Geld notwendig. Ein guter Grund auf dem Bundesparteitag wieder für eine Vermögenssteuer für Bildung einzutreten. Eine Generation, die die Vorteile guter Bildung erfolgreich genossen hat, zahlt so für die Chancen der nächsten Generation. Am Ende zahlt es sich wieder aus: für die Studierenden mit besserer Bildung – für uns alle mit Wohlstand.

(Sozialdemokrat Ausgabe Oktober 2011)