
Als Petra Roth sich Anfang November ankündigte, sich vorzeitig von ihrem Amt als Oberbürgermeisterin zurückzuziehen und Innenminister Boris Rhein als Nachfolger vorschlug, stellte sie die Frankfurter SPD vor eine große Aufgabe: Diese hatte noch keinen Kandidaten und entschied sich für einen Mitgliederentscheid. Den musste sie jetzt plötzlich beschleunigen. Die Basis entschied dann, den einer breiten Öffentlichkeit relativ unbekannten Kandidaten Peter Feldmann aufzustellen.
Er hat es jetzt geschafft. Peter Feldmann hat die Stadt bewegt und der SPD Hoffnung und Zusammenhalt gegeben. In einem Wahlkampfmarathon ist es ihm gelungen, das Duell um den Römer zu gewinnen. Dabei bekam der 53-jährige Politologe, bisher stellvertretender Vorsitzender der Fraktion im Römer, von allen Seiten Unterstützung. Voller Zuversicht startete die Frankfurter SPD Anfang Februar in den heißen Wahlkampf, unterstützt von über 300 aktiven Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfern und SPD-Bundesprominenz wie Sigmar Gabriel, Frank-Walter Steinmeier, Andrea Nahles, Peer Steinbrück, Olaf Scholz, Manuela Schwesig und Christian Ude.
In kürzester Zeit wurden Wahlplakate zu den Hauptthemen »Alter«, »Fluglärm«, »Wohnraum«, »Kinderarmut« und »Internationalität« erstellt. Eine gute Medienlage und eine große Portion Optimismus brachten Peter Feldmann in den Umfragen weiter und weiter nach vorne. Sein Bekanntheitsgrad wuchs. Er absolvierte über 10.000 Hausbesuche, bei denen er sich mit den Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern austauschte und sich ein Bild über ihre Lebenssituation machte. Mehr und mehr wurde deutlich: Peter Feldmann ist nahe bei den Menschen, während Boris Rhein unnahbar blieb.
Honoriert wurden die Anstrengungen bereits beim ersten Wahlgang am 11. März bei dem Peter Feldmann mit 33 Prozent die Erwartungen übertraf. Es wurde langsam klar, dass er gegen den abgeschlagenen Boris Rhein, dessen Ergebnis weit hinter allen Prognosen zurückblieb, eine reelle Chance haben würde, die Stichwahl am 25.März zu gewinnen. Angestachelt und ermutigt von diesem tollen Ergebnis beschloss man, noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren. In einer 72-Stundenaktion am Wahlwochenende waren zahlreiche engagierte Wahlkämpfer und Wahlkämpferinnen in der Stadt unterwegs, um mit den verschiedensten Aktionen für Peter Feldmann und seine soziale, ökologische und weltoffene Politik zu werben. Es wurden Kreppel und Rosen verteilt, Post-Its geklebt, Kneipen-Touren veranstaltet und an Infoständen und bei Hausbesuchen um jede einzelne Stimme gekämpft.
Am Wahlabend war die Spannung groß, denn bei einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung war das Ergebnis in beide Richtungen möglich. Doch bereits nach der Auszählung der Hälfte aller Wahlbezirke war klar, dass Peter Feldmann eindeutig vorne lag. Während die Gesichter in den Reihen der CDU immer länger wurden, machte sich unter den Genossinnen und Genossen Jubel und Freude breit. Als das Endergebnis von 57,4 Prozent feststand, gab es kein Halten mehr. Erleichtert und überglücklich lag man sich in den Armen und gratulierte einander zu dem verdienten und hart erkämpften Sieg gegen den Anfangs klar favorisierten Innenminister.
Eines wurde an diesem Abend deutlich. Nicht nur Peter Feldmann ist ein Gewinner, sondern auch die gesamte SPD in Hessen hat gewonnen: An Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl sowie der Bestätigung, dass die Menschen hinter ihnen und einer sozialen und gerechten Politik stehen. »Mit ihrer Wahl haben die Frankfurter gezeigt, wie sie künftig regiert werden wollen und welche Politik sie sich für Frankfurt wünschen«, erklärte Thorsten Schäfer-Gümbel später froh und stolz auf der Wahlparty.