
Integration ist falsch verstanden, wenn man glaubt, dass Integration ein Prozess der Zuwanderung ist, erklärte Thorsten Schäfer-Gümbel am 29.06. in Frankfurt auf der von Uta Zapf und Ernst-Ewald Roth moderierten Fachtagung des SPD Bezirks Hessen-Süd zum Thema Integrationsarbeit im kommunalen Bereich. Das Ideal sei vielmehr, miteinander in Austausch zu treten und voneinander zu lernen. Doch am Ende der Integrationspolitik müsse eine klare Kultur der Mitbestimmung stehen. Der erste Schritt dafür war das kommunale Ausländerwahlrecht aller EU-Mitbürger. Ein zweiter Schritt muss nun das kommunale Ausländerwahlrecht für alle Mitbürger sein, hielt der SPD-Landesvorsitzende fest.
Die 60 Teilnehmer der Fachtagung waren sich einig, dass der Begriff der Integration in der Gesellschaft neu geprägt werden muss. Menschen sind nicht danach zu beurteilen, was sie für uns leisten können, mahnte ein Teilnehmerin.
Der Vorsitzende des Landesausländerbeirats Corrado di Benedetto wies zudem verstärkt auf die Bedeutung der Kommunen hin. In ihnen stecke die Power und die Macht, selbst zu gestalten. Sie seien der Dreh- und Angelpunkt der Integrationspolitik.
Die Praxisberichte aus Gemeindevertretungen, Stadtverordnetenversammlungen und Kreistagen von Hülya Lehr, Turgut Yüksel und Murat Polat unterstrichen diese Position. Um Integrationspolitik voranzubringen, müssten Kulturkreis und Feuerwehr an einem Strang ziehen, erklärte Murat Polat. Die Kommunen haben dabei die Aufgabe ausländische Bürger zu motivieren und Vertrauen zu schaffen, erläuterte Gemeindevertreterin Hülya Lehr.
Das Schlusswort hielt Turgut Yüksel. Erfolge können wir nur durch interkulturelle Öffnung in Parteien, Fraktionen und Gemeinden haben, erklärte er. Auch zwischen ausländischen und deutschen Genossen hatte es einmal Fronten gegeben. Daraus haben wir gelernt und Respekt in der politischen Arbeit erkämpft, war das Fazit des Frankfurter Stadtverordneten.