

Den couragierten Widerstand Wilhelm Leuschners und den Aufbau eines zivilen Fundaments für den Fall eines Anti-Hitler-Umsturzes am 20. Juli 1944 beschreibt Dr. Axel Ulrich in seinem neuen Buch Wilhelm Leuschner – ein deutscher Widerstandskämpfer. Das Werk über den früheren Innenminister und bedeutenden Gewerkschaftsführer hatte er am 15. Januar im Frankfurter SPD-Haus präsentiert.
Leider ist das Wirken von Wilhelm Leuschner relativ unbekannt, berichtete Axel Ulrich. Der zivile Widerstand rund um das von Militärs durchgeführte Attentat auf Hitler stehe in der Literatur, in Filmen und in der Forschung überhaupt meist im Hintergrund. Dabei habe Wilhelm Leuschner eine außerordentlich weit verzweigte Widerstandsstruktur von Funktionären aus der SPD und den Gewerkschaften organisiert und Pläne für den Aufbau einer nichtnazistischen Gesellschaft entwickelt. Leuschner sei einer der tapfersten Männer im Widerstand gegen die Nazis gewesen. Bei einem erfolgreichen Staatsstreich wäre er Vizekanzler geworden, unterstrich Ulrich. So aber wurde der Gewerkschafter am 29.9.1944 in der Strafanstalt Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Der Autor Dr. Axel Ulrich ist Politikwissenschaftler und Widerstandsforscher, Mitarbeiter des Stadtarchivs Wiesbaden und Verfasser zahlreicher Publikationen über den antinazistischen Widerstand. Mit der Buchvorstellung ist der Bezirk Hessen-Süd in das Jubiläumsjahr 150 Jahre SPD gestartet. Weitere Veranstaltungen rund um die Geschichte der Sozialdemokratie wie auch ein Geschichtswettbewerb werden folgen. Das Wirken Leuschners macht deutlich, warum wir unsere Demokratie als hohen Wert hüten müssen, so Axel Ulrich abschließend.