Eine Richtungsentscheidung

Portraitfoto von Udo Bullmann

Am 25. Mai ist Europawahl. Udo Bullmann wird für Hessen als Spitzenkandidat antreten. Nominiert werden die SPD-Kandidaten für die Europawahl auf der Europadelegiertenkonferenz am Sonntag, 26. Januar. Udo Bullmann wird ab 11 Uhr die Eröffnungsrede halten. Im Interview spricht er über sein Arbeitsgebiet, Herausforderungen und die anstehende Wahl.

Frage: Finanzmarktgesetzgebung und die Krise im Euroraum haben Deine Arbeit in der vergangenen Legislatur stark geprägt. Wie sehen hier unsere Grundlinien aus?
Udo Bullmann: Wir Sozialdemokraten wollen saubere Finanzmärkte mit klaren Spielregeln für die Finanzbranche. Dazu gehören die Deckelung von Bankerboni ebenso wie die Einführung einer Spekulationssteuer. In Sachen Eurorettung fordern wir eine gesunde Mischung aus Konsolidierung und Investitionen in die Zukunft. Konservative und Liberale hingegen streiten um faule Kompromisse für die Finanzlobby und politisch verordnete Armut in Ländern wie Griechenland oder Portugal. Insofern stehen wir in Sachen Europa vor einer Richtungsentscheidung.

Frage: Glaubst Du, dass die Situation in Griechenland oder Portugal den deutschen Wähler interessiert?
Udo Bullmann: Wenn etwa wie in Griechenland Mütter und Väter aus Verzweiflung öffentlich Selbstmord begehen oder Kinder vor Hunger im Klassenzimmer umkippen, lässt das Niemanden kalt. Erst recht nicht SPD-Wähler oder uns nahe Stehende. Wir müssen die Menschen daher fragen, ob sie sich mit solchen Verhältnissen in Europa wirklich abfinden wollen. Das ist eine der zentralen Herausforderungen für uns als Partei.

Frage: Wie schätzt Du die Aussichten hier ein?
Udo Bullmann: Sehr gut, zumal ich bei unseren Mitgliedern eine hohe Motivation erlebe. Viele fragen, wo sie wie mitmachen können. Diese Motivation müssen wir in die Gesellschaft tragen. Wie bei jeder Wahl gilt es, Menschen aller Altersschichten für unsere Idee zu gewinnen. Wir müssen endlich für mehr Gerechtigkeit und damit für einen neuen Kurs in Europa sorgen. Da müssen alle mit anpacken. Insbesondere organisierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch engagierte Selbständige und die Verantwortlichen in Unternehmen wissen, dass unsere Arbeitsplätze und unsere wirtschaftliche Zukunft vom Gelingen Europas abhängen.