Mehr Frauen für typische „Männerberufe“ begeistern

Am 23. April findet der bundesweite Girls‘ Day 2015 statt – der Mädchen-Zukunftstag ist das größte Berufsorientierungsprojekt für Mädchen und junge Frauen weltweit: „Der Girls’ Day soll Mädchen motivieren, Berufe unabhängig von ‚typischen‘ Frauenberufen kennenzulernen, “ sagt die Frankfurter SPD-Bundestagsabgeordnete Ulli Nissen. Es sei eine Schande, dass Frauen immer noch 22 Prozent weniger verdienen als Männer. Ein Grund hierfür liege auch darin, dass „Männerberufe‘“ meist besser bezahlt sind als die so genannten „Frauenberufe““.

So sind Mädchen und Frauen überproportional in Branchen mit einem insgesamt geringeren Verdienstniveau tätig: Im Gesundheitsbereich sind 77 Prozent aller Beschäftigten weiblich, im Erziehungswesen etwa 65 Prozent. Auch der jüngste Berufsbildungsbericht belegt die festgefahrenen Rollenbilder bei der Berufswahl: Im Jahr 2014 haben sich junge Frauen mit großem Abstand für eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation; junge Männer hingegen für den Kfz-Mechatroniker entschieden.

Die Berufs- und Studienfachwahl von jungen Frauen und Männern ist auch heute noch von traditionellen Rollenbildern geprägt. Der Frauenanteil im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) ist immer noch verschwindend gering: Die Zahl der Studentinnen in den so genannten MINT-Fächern liegt bei mageren 23 Prozent. Noch schlechter sieht es bei den nicht-akademischen MINT-Berufen aus – hier finden sich gerade einmal 14 Prozent Frauen, unter den Auszubildenden sogar nur 11,8 Prozent.

„Wir wollen mehr Frauen in Männerberufen, aber wir wollen auch bessere Bezahlung für Sozial- und Erziehungsberufe“, fordert die SPD-Politikerin.

Der Girls Day kann dazu beitragen, Mädchen eine Tür in neue Berufsfelder zu öffnen und in diese einfach mal einen Tag lang herein zu schnuppern, urteilt Ulli Nissen. „Auch ich habe zum Girls‘ Day ein Mädchen aus Frankfurt zu Gast, das mich einen Tag lag begleiten kann, um meine Arbeit im Deutschen Bundestag kennen zu lernen." Wegen des Bahnstreiks findet der Girls Day im Bundestag allerdings nicht am 23. April statt, sondern musste auf den 18. Juni 2015 verschoben werden.