Vision 2030 – Zukunft für Alle

Unter dem Titel „Vision 2030 – Zukunft für Alle“ veranstaltete das Forum Eine Welt Hessen-Süd eine Podiumsdiskussion zu den Nachhaltigkeitszielen der UNO. Die sogenannte Agenda 2030 mit den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) ist seit 1. Januar 2016 in Kraft und verpflichtet alle Länder national und international diese Ziele umzusetzen. Die Ziele umfassen wirtschaftliche, soziale, ökologische Standards, sie fordern die Beseitigung von Ungleichheit, die Gleichstellung der Geschlechter und den Schutz der natürlichen Ressourcen.

Maria Gubisch, Vorstandmitglied im Entwicklungspolitischen Netzwerk Hessen ging eingangs auf alle 17 Nachhaltigkeitsziele ein und unterstrich dabei anschaulich, wie die einzelnen Ziele miteinander zusammenhängen und sich gegenseitig bedingen. Deshalb sei die ständige Überprüfung der Umsetzung der Ziele eine wichtige politische Aufgabe, die aber noch nicht ausreichend im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert sei. Es wurde klar, dass die aktuelle öffentliche Diskussion in Deutschland um bezahlbaren Wohnraum und das Thema Luftreinhaltung und der damit zusammen hängende Dieselskandal und die Diskussion um den öffentlichen Personennahverkehr in Ziel 11 deutlich angesprochen ist. Auch Armutsbekämpfung (Ziel 1) und Beendigung des Hungers (Ziel 2) sind innenpolitisch wie entwicklungspolitisch relevant.

Das Bildungsthema (Ziel 4) und das Gleichstellungsthema (Ziel 5) sowie das Ziel 16, das u.a. sich mit Gewalt und Kinderarbeit beschäftigt, wurde im Anschluss von Antje Arold-Hahn, langjähriges Vorstandsmitglied von PLAN INTERNATIONAL anhand der praktischen Arbeit dieser Nichtregierungsorganisation beleuchtet. Kinderarbeit resultiert aus Armut der Familien und aus mangelnder Bildung der Eltern und führt in der Folge zu mangelnder Bildung der Kinder, zu chronischen Krankheiten und Traumatisierung und zur Berufsunfähigkeit der Kinder. Antje Arold-Hahn stellte überzeugend dar, dass es nicht in erster Linie um ein Verbot von Kinderarbeit gehe und verwies auf das Beispiel Bolivien, wo Kinder für ihr Recht auf Arbeit streiten. Vielmehr gehe es um die Ermöglichung des Schulbesuches , um Schutzbestimmungen für die Kinder und um Lohn zum Überleben.

PLAN INTERNATIONAL fördert kinderorientierte Gemeindearbeit, die Schulbesuch insbesondere von Mädchen fördert (65 % der Mädchen besuchen in einer bestimmten Region keine Schule, während der Prozentsatz bei Jungen nur 8 % beträgt, was die Förderung von Mädchen so wichtig macht). Die Bildung und die Gesundheit steigt in diesen Gemeinden, die Vergabe von Mikrokrediten an Frauen verbessert die wirtschaftliche Situation.

In der anschließenden lebhaften Diskussion wurden Beispiele von lokalen Initiativen bekannt, wo sich kommunale Runde Tische zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele gegründet haben. In Frankfurt wurde im Vorfeld der Oberbürgermeisterwahl ein Forderungspapier erstellt. Das Entwicklungspolitische Netzwerk hat einen Forderungkatalog an die Hessische Landesregierung entwickelt und in Stadt und Kreis Groß-Gerau treten Vertreter unterschiedlichster Gruppen in einen Dialog über die örtliche Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele.

Zur Nachahmung empfohlen!

 

Von Uta Zapf