Der Bezirk Hessen Süd trauert um den mit 92 Jahren verstorbenen SPD-Kulturpolitiker.
Hilmar Hoffmann war eine Ausnahmeerscheinung in der nachkriegsdeutschen Kulturpolitik. Mit 26 Jahren wurde er 1951 in Oberhausen zum jüngsten Direktor einer Volkshochschule ernannt. Als Gründer der Westdeutschen Kulturfilmtage und als Oberhausener Sozial- und Kulturdezernent entwickelte er einen dezidiert sozialdemokratischen Anspruch an Kulturpolitik. Dem Credo, dass Kultur für alle zugänglich sein müsse, hat er sodann als Kulturstadtrat von Frankfurt am Main umfangreich Folge geleistet. In seiner zwanzigjährigen Amtszeit von 1970 bis 1990 ist es ihm gelungen, aus der Stadt eine führende Kulturmetropole zu machen, ohne dabei die soziale Dimension von Kultur aus dem Auge zu verlieren. So initiierte er ein demokratisches Mitbestimmungsmodell am Schauspielhaus Frankfurt und er etablierte das kommunale Kino in der Stadt. Zugleich hat er die Idee des Museumsufers angestoßen, durch welches Frankfurt bis heute eine Museumslandschaft von Weltrang aufweisen kann. Hilmar Hoffmann hat seine emanzipatorische Haltung aber nicht nur in der lokalen, sondern auch in der auswärtigen Kulturpolitik verwirklichen können. Von 1993 bis 2001 war er Präsident des Goethe-Instituts. Neben seinen kulturpolitischen Schaffen hinterlässt er ein komplexes Oeuvre aus zahlreichen Büchern und Schriften, welches in seiner thematischen Bandbreite und intellektuellen Tiefe seinesgleichen sucht. „Die Hessen-Süd-SPD trauert somit nicht nur um einen umtriebigen Kulturpolitiker und um einen scharfsinnigen Intellektuellen, sondern auch um einen einzigartigen Sozialdemokraten“, so der Bezirksvorsitzende Gernot Grumbach.