Die Politik und der Wald: SPD-Arbeitskreis informiert sich bei Forstexperten

Im Heimat- und Kulturhaus in Heidenrod-Kemel informierten sich die Sozialdemokraten mit Joachim Diesner an der Spitze (2. von links) bei Bürgermeister Volker Diefenbach (li.) über die Situation des Waldes im Klimawandel.

Die Holzpreise schlagen Purzelbäume, Trockenheit, Hitze und Sturmschäden setzen dem Wald kräftig zu und weil das alles nicht ausreicht, gibt es auch noch den Borkenkäfer, der sich in den geschädigten Fichtenbeständen wohlfühlt. Diese Themenpalette stand auf der Tagesordnung eines Informationsgesprächs des südhessischen SPD-Arbeitskreises Landwirtschaft und ländlicher Raum mit dem Forstexperten Volker Diefenbach, der heute als Bürgermeister in der Taunusgemeinde Heidenrod tätig ist. Mit 19 Ortsteilen und 4.600 Hektar Wald gehört sie zu den großen Flächenkommunen in Hessen. Daneben ist der gelernte Förster Vorstandsvorsitzender des Forst- & Holzkontor Rheingau-Taunus AöR, eine Organisation, die durch aktuelle Gerichtsentscheidungen im Kartellrecht erforderlich wurde.

Wie geht es weiter mit dem Wald und der Forstwirtschaft? Das war dann auch die berechtigte Frage, die im Zentrum des Gesprächs stand. Der Klimawandel ist mit einer Wucht angekommen, mit der niemand gerechnet hat und deswegen wird die Fichte aus unseren Breiten vollständig verschwinden, so die Prognose des Experten. Aufforstungen mit klimaresistenten Sorten stehen an.  Es wird drei bis vier Jahrzehnte brauchen, bis wieder erntefähige Sortimente heranwachsen und Erträge für die Waldeigentümer anfallen. Natürlich wirkt sich das auf die Preise aus, die vor zwei Jahren in den Keller rauschten, dann wieder explodierten und sich aber jetzt auf ein Normalmaß einpendeln. Allerdings geht der Trend nach oben, denn Holz wird insbesondere im Bausektor gebraucht und der Brennholzanteil muss weiter gesenkt werden, erklärte Volker Diefenbach. Künftig werden Laubhölzer verstärkt im konstruktiven Holzbau eingesetzt, eine Entwicklung die auch dem Klimaschutz dient. Es ist ein globaler Markt, der sich durch staatliche Eingriffe nicht regulieren lässt.

Der Forst hat mehr Aufmerksamkeit durch die Politik und Öffentlichkeit verdient, so die Forderung von Joachim Diesner, dem Sprecher des SPD-Arbeitskreises. Dabei geht es nicht nur um das Geld verdienen. Ein intakter Wald hat wertvolle gesellschaftliche Funktionen, er dient dem Klima- und Naturschutzschutz, ist Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, schützt die Grundwasservorkommen, gestaltet unsere Kulturlandschaft und hat eine wichtige Erholungsfunktion.