AGS Hessen-Süd zum Informationsbesuch bei der BASF in Ludwigshafen

Bild: AGS SPD-Bezirk Hessen-Süd

Auf Einladung von Frau Dr. Melanie Maas-Brunner vom Vorstand der BASF konnte eine zehnköpfige Gruppe der AGS Hessen-Süd unter Leitung ihres Vorsitzenden Dr. Dieter Falk am 18.8.2022 in Ludwigshafen einen Werksbesuch durchführen. Nach einer einstündigen, sachkundig begleiteten Busrundfahrt über das 10 Quadratkilometer große Werksgelände mit ca. 400 Fabrikationsanlagen wurde eineinhalb Stunden lang im modernen Besucherzentrum mit zwei leitenden Angestellten insbesondere die aktuelle Lage der Energieversorgung der deutschen Industrie diskutiert. Neben der unglaublichen Dichte der industriellen Anlagen mit ihren unzähligen Rohrleitungen sind die roten Werksfahrräder und bunten Chemiecontainer das auffälligste Bild des Geländes. BASF stellt auf seinen Werksgeländen ca. 13.000 Dienstfahrräder für die CO2-neutrale Mobilität ihrer Mitarbeiter, von denen über 25% weiblich sind. Der eigene Rheinhafen ist gegen mögliches Auslaufen von Stoffen durch eine innovative Druckluftsperre gesichert. Zu einem hohen Prozentsatz werden Abfallprodukte selbst weiterverwertet oder anderweitig recycelt, und bereits 50% der für chemische Prozesse benötigten Dampfmengen werden wiederverwendet.

BASF ist mit 111.000 Angestellten weltweit der größte Chemiekonzern und verbraucht mit sechs Terawattstunden ungefähr ein Prozent der deutschen Strommenge. Auch die Erdgasmengen sind gewaltig. Das Unternehmen hat also eine starke eigene Motivation, diese Mengen und damit die Kosten zu reduzieren. Das Ziel ist es, bei fortgesetztem Wachstum schon in 2030 25% weniger Strom (eigentlich also sogar 40%) weniger zu verbrauchen. Auch hat man einen großen Windpark in der Nordsee gekauft, um grünen Strom zu bekommen – allerdings fehlen dazu noch die Leitungen. Baden-Württemberg (bekanntlich unter einem grünen MP) und Bayern wurden kritisiert, hier nicht genug getan zu haben. Die Nordländer (bekanntlich weitgehend unter SPD-geführten Landesregie­rungen) seien da sehr viel weiter, und auch die Bundesregierung unter einem SPD-Kanzler wurde ausdrücklich am Beispiel LNG-Terminals für ihr entschlossenes Handeln in der jetzigen Krise gelobt. Dass Russland immer ein verlässlicher Partner gewesen sei, habe vor dem 24. Februar niemand bezweifelt. Nachträgliche Kritik sei unverständlich. Die BASF sieht die Zukunft naturgemäß nicht ganz erdgasfrei (in etlichen Dingen, die wir alle täglich nutzen, lässt es sich rein chemisch nicht ersetzen), aber sehr stark Wasserstoff-basiert. Für dessen weitere Verbreitung werde aber ein Pipelinenetz in Deutschland benötigt, dass vom Bund als Teil der Infrastruktur-Daseinsvorsorge vorfinanziert und zügig gebaut werden müsste. Dies könne man nicht einzelnen Kapitalinteressen oder Bundesländern überlassen. Der ebenfalls anwesende AGS-Bundesvorsitzende Ralph Weinbrecht, der sich seit langem für Wasserstoff stark macht, stimmte dem lebhaft zu.

In der abschließenden Diskussion wurde ein offensiverer positiver Diskurs über die Bedeutung der (Chemie-) Industrie für die deutsche Volkswirtschaft, Arbeitsplätze und Steuereinnahmen von Seiten der Teilnehmer gefordert, um auf dieser Basis weitere positive Veränderungen in Sachen Umwelt- und Kilmaschutz sowie Nachhaltigkeit fordern zu können.